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Mit
dem Ende der Sowjetunion und der Auflösung des Ostblocks stellt
sich die Frage nach den Regionen Europas neu. Tornow wendet sich
gegen den Begriff Mitteleuropa und geht von der Zweiteilung Europas
aus: Trennlinie ist die Elbe, die um 800 die Ostgrenze des Frankenreichs
bildet und um 1500 als Westgrenze der Leibeigenschaft wieder erscheint.
Bei allen kulturellen Unterschieden zwischen dem orthodoxen Europa
und dem katholischen Ostmitteleuropa bildet das Europa der Leibeigenschaft
eine strukturelle Einheit, die sich deutlich von Westeuropa abhebt.
Das
Handbuch gibt eine Übersicht über die seit den Anfängen
in Osteuropa entstandenen Texte, ihre Autoren und deren soziales
und ideologisches Umfeld. Es berücksichtigt alle sprachlich,
ideologisch und literarisch relevanten Texte, sowohl die klassischen
(griechischen, lateinischen, kirchenslavischen) als auch die volkssprachlichen
(slavischen, baltischen, rumänischen, ungarischen, albanischen),
sowohl die christlichen als auch die jüdischen (jiddischen,
sefardischen) und muslimischen (osmanischen, tatarischen). Es verfolgt
die Entwicklung aller Schriftsprachen Osteuropas außer Deutsch
bis zu ihrer Standardisierung im 19. Jh. Es enthält eine Fülle
von Kurzbiographien über die Herkunft, den Bildungsweg und
das Wirken der Autoren Osteuropas und verknüpft so die Texte
mit der Welt, aus der sie stammen und für die sie verfasst
wurden.
Das
Material ist nach Epochen, Regionen und Völkern bzw. Sprachen
geordnet. Umfangreiche Register – etwa 1.900 Personen- und
1.400 Ortsnamen – erleichtern die Benutzung. Dies ist die
erste Monographie, die ganz Osteuropa von der Elbe bis zur Wolga,
vom Baltikum bis zum Balkan über den gesamten Zeitraum von
Karl dem Großen und den Slavenaposteln bis zum Ersten Weltkrieg
behandelt.
Das
Handbuch wendet sich an Dozenten und Studenten der Ost- und Südosteuropäischen
Geschichte einerseits, der Slavistik, Byzantinistik, Balkanologie,
Finnougristik, Turkologie und Judaistik andererseits und soll die
Kluft zwischen Philologie und Geschichte überbrücken.
Es ist besonders geeignet als Kompendium der Kulturgeschichte Osteuropas
im Rahmen der interdisziplinären Osteuropastudien.
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